Meine Rede zur Bewerbervorstellung 2020

Für alle, die bei der offiziellen Bewerbervorstellung der Gemeinde in der Eichendorffhalle nicht mit dabei sein konnten und für die, die meine Vorstellungen und Ziele für die zweite Amtszeit noch einmal nachlesen möchten, veröffentliche ich hier meine Rede vom 29.9.2020.

Sie können den Text auch als PDF herunteladen und dann bequem ausdrucken!

Hier geht es zum Youtube-Mitschnitt der gesamten Kandidatenvorstellung!

 

Rede zur offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde Gottmadingen

Guten Abend meine Damen und Herren, hier vor Ort in der Eichendorffhalle
und ein ebenso herzliches Guten Abend an die Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Gottmadingen Ebringen, Bietingen und Randegg, zu Hause an den Bildschirmen.

 

Ich freue mich, dass Sie auch in so ungewöhnlichen und herausfordernden Zeiten wie diesen so zahlreich erschienen sind oder von zu Hause aus teilnehmen.
Sie unterstreichen damit eindrucksvoll, wie wichtig Ihnen die Bürgermeisterwahl am 11. Oktober ist. Vor acht Jahren haben Sie mich mit großer Mehrheit in meinem Amt bestätigt und erneut zu Ihrem Bürgermeister gewählt. Ich habe diesen Vertrauensbeweis als Auftrag empfunden, das, was ich versprochen hatte, anzupacken und konsequent umzusetzen.
Hand auf’s Herz: Bürgermeister zu sein ist kein 9 – 16 Uhr-Beruf, Bürgermeister sein zu dürfen ist für mich eine Berufung, die manchmal auch nicht so viel Zeit für Freunde und Familie lässt. Und dennoch, ich habe keinen Moment gezögert, für eine 3. Periode anzutreten!

Gottmadingen ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen und für diesen Ort brenne ich mit Engagement, Energie und auch dem nötigen Quäntchen Nachdruck. Es ist eine Ehre für mich, mich an einer so herausgehobenen Position für Gottmadingen, für meine Heimatgemeinde, für die Gemeinde, die mir am Herzen liegt, einzusetzen. Und keine Frage, ich habe auch für eine dritte Periode noch Energie, Lust und Freude an der Arbeit.
Vor allem habe ich auch klare Vorstellungen, was in den nächsten acht Jahren zu tun ist und wohin die Reise für unseren Heimatort gehen soll und ich habe die klare Vorstellung, dass wir diese Reise wie bislang auch gemeinsam in breiter Bürgerbeteiligung im Ringen um die besten Lösungen für unser Gottmadingen unternehmen werden. Gottmadingen ist eine Gemeinde mit hoher Lebensqualität. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, diese Qualität zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Kernthemen sind:

  • die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
  • die bauliche Weiterentwicklung von Gottmadingen und den Ortsteilen
  • das Thema Verkehr in all seinen Facetten
  • die Sicherung unseres wirtschaftlichen Wohlstandes: Gewerbe, Wirtschaftsstandort Gottmadingen und Arbeitsplätze hier vor Ort
  • Klimaschutz und Digitalisierung

Dabei weiterhin nicht mehr zu versprechen als ich halten kann und die Dinge gemeinsam mit Ihnen im Dialog zu entwickeln, das ist mein Anspruch an mich selbst.

 

Meine Damen und Herren,

ich habe in den letzten 8 Jahren Zeit gehabt, als Ihr Bürgermeister etwas auf die Beine zu stellen. Ich denke, die Bilanz dieser Jahre – sie kann sich sehen lassen. Über 53 Millionen Euro, über 53 Millionen Euro Investitionen seit 2012 in unsere Infrastruktur. Keine Angst, jetzt erfolgt keine vollständige Aufzählung vom Ankauf des Erbes Graf über die Sanierung der Friedhofsgebäude, zahlreiche Straßenbaumaßnahmen bis hin zur Eisenbahnunterführung in der Hilzinger Straße oder den Ausbau der Kindergartenplätze im Kernort und den Ortsteilen. Klar haben wir an vielen Stellen unseren Heimatort von der Fußgängerverbindung über die Eisenbahnlinie, aber auch mit endlich wieder einer Tankstelle in Gottmadingen oder dem Einkaufszentrum im Stegleacker umgekrempelt, verändert und auf Vordermann gebracht.

Zwei Leuchttürme sind es, die ich im Rückblick auf diese acht Jahre besonders herausheben möchte:
Seniorinnen und Senioren beim Aquajoggen, Jugendliche auf der Speedrutsche, Familien auf dem Abenteuerspielplatz, alle sind zufrieden mit ihrem Höhenfreibad. Wir haben gemeinsam aus der Krise der kaputten Becken die Chance eines modernen und attraktiven Familienbades entwickelt. Meine, von manchen oft als etwas zu eisern empfundene finanzielle Disziplin, der Abbau der Schulden und die Schuldenfreiheit haben uns den notwendigen Spielraum eröffnet und ein solches Projekt erst möglich gemacht. Ich hoffe, Sie stimmen mir zu, der Erfolg gibt uns Recht. Das Höhenfreibad ist für viele ein Stück Urlaub mitten im Alltag.

Ein zweiter Leuchtturm ist mir im Rückblick wichtig und wird, davon bin ich überzeugt, in Zukunft richtig Strahlkraft entwickeln: der Neubau der Eichendorff Realschule. Wir setzen gemeinsam ein Ausrufezeichen für Kinder, Jugendliche und für die Bildung der nächsten Generation. Wir setzen aber auch ein starkes Zeichen für einen bärenstarken Standort Gottmadingen.ir ist wichtig: Solche großen Projekte, egal ob Freibad oder Schule, packen wir nicht halbherzig an. Mit 10.000 m² Nutzfläche statt 6.000 m² wie in der alten Schule, mit über einer halben Millionen Euro, die wir allein für die Digitalisierung im neuen Gebäude für Glasfaser bis in jedes Stockwerk und modernste digitale Tafeln ausgeben, sind wir gut für die Zukunft gerüstet und auch über die Ortsgrenzen attraktiv.
Aber ich habe auch den notwendigen Respekt vor der Größe dieses Projektes. Mit rund 30 Millionen Euro Gesamtkosten gehen wir für unsere Gemeinde an die Grenze des Leistbaren.

Gemeinsam haben wir in Bürgerwerkstätten, auf Exkursionen und bei vielen Dorfgesprächen diskutiert, was wir wollen und was nicht, welche Möglichkeiten wir haben und welche nicht. Das war manchmal auch für Sie, die Bürgerinnen und Bürger, sehr anstrengend. Dafür, dass Sie diesen Weg mit Energie mitgegangen sind, dass Sie die Zukunft unseres Heimatortes mitgestaltet haben, dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle auch von meiner Seite ausdrücklich danken.
Bürgerbeteiligung war mir wichtig und wird es auch in den kommenden acht Jahren bleiben, denn die Vielfalt der Ideen bringt unseren Heimatort voran.
Konkret mitreden zu dürfen, bringt Konsens, aber auch Verständnis für die Projekte. Dorfgespräche informieren vor Ort und nehmen Sie als die Betroffenen mit. Das ist mein Markenzeichen und das wird es auch bleiben.

Wie geht es in den kommenden acht Jahren weiter in unserem Heimatort Gottmadingen? Lassen Sie mich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige Schwerpunkte setzten:

Ein erstes großes Themenfeld will ich unter dem Stichwort „bezahlbarer Wohnraum“ und bauliche Entwicklung von Gottmadingen anreißen. Längst ist bezahlbarer Wohnraum nicht nur ein Thema der großen Städte, sondern ist auch hier in Gottmadingen angekommen. Für mich ist klar, auch wer zum Beispiel als Altenpfleger oder Verkäuferin kein Spitzeneinkommen hat, muss für sich und seine Familie Wohnraum finden können. Gottmadingen ist mit 50 eigenen Mietwohnungen im Gemeindebestand besser aufgestellt als manche Umlandgemeinde und das soll auch so bleiben. Mit einem Neubau über die Anneliese-Bilger-Stiftung an der Hilzinger Straße haben wir diesen Bestand erweitert und ich kann mir in den nächsten acht Jahren weitere Schritte in diese Richtung gut vorstellen.
Eine starke Entwicklung nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf ohne Bautätigkeit sehen wir zuerst mit  9 Wohnungen im Kornblumenweg und jetzt über 50 in der Hard- und Fliederstraße bei der Wohnungsbaugenossenschaft. Mir war und bleibt es wichtig, mich hier als Aufsichtsratsvorsitzender zu engagieren und die WBG mit allen dort engagiertenbaulich auf Kurs zu bringen. Ich bin sicher: weitere Projekte müssen folgen.
Aber die bauliche Entwicklung von Gottmadingen ist mehr als bezahlbarer Wohnraum und mit dem Quartier 2020, dem Standort der alten Schule, haben wir die Chance mitten im Ort ein neues Wohnquartier zu schaffen mit neuen Wohnformen für Senioren und Familien mit Kindern.

In vielen Diskussionen stelle ich fest, dass nichts, Sie, meine Damen und Herren, so sehr bewegt, wie das Thema Verkehr. Und damit bin ich beim zweiten großen Themenfeld. Die Aspekte sind vielfältig. Lärm- und Durchgangsverkehr, nicht nur in Gottmadingens Ortsmitte, sondern auch in Randegg, die Verstopfung der B 34 vor dem Zoll, der Wunsch nach Blitzern und Temporeduzierung auf der einen Seite, aber auch der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und die Frage, wie ich eigentlich mit dem Fahrrad durch Gottmadingens Ortsmitte komme auf der anderen Seite.
Mit einem Verkehrsgutachten, mit Zahlen, Daten und Fakten haben wir die Grundlagen für dieses Thema gelegt, das uns die nächsten Jahre, auch in breiter Bürgerbeteiligung beschäftigen wird. Zum Beispiel müssen wir gemeinsam strategisch überlegen, wie wir unseren Ortskern entlasten und dabei daran denken, dass es zu 80 bis 90 % wir selbst sind, die ihn verstopfen.
Ich meine, mit einem Radhaus zum sicheren Parken am Bahnhof, mit einem Umbau der Bushaltestellen zu mehr Behindertengerechtigkeit, aber auch mit dem bereits eingeführten und gut angenommenen 1-Euro-Ticket für Busfahrten im Ort und zu den Ortsteilen sind wir bereits auf einem guten Weg. Und auch darauf können Sie sich in Zukunft verlassen. Wenn die Bahn wieder unsere Schülerinnen und Schüler am Bahnhof stehen lässt, wenn am Zoll in Bietingen die Situation immer unerträglicher wird, dann werde ich weiterhin mit Nachdruck meine Stimme für Gottmadingen erheben, auch wenn es mitunter das Bohren extrem dicker Bretter ist.

Ein Blick auf die sterbenden Fichten am Heilsberg und die braunen Flecken im Wald am Rauhenberg dürften dem letzten Gottmadinger und der letzten Gottmadingerin klar machen, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist und dass wir uns diesem Thema mit allem Nachdruck stellen müssen. In Gottmadingen praktizieren wir Klimaschutz in großen und in kleinen Dingen. Alle Gebäude, die die Gemeinde in letzter Zeit gebaut hat, vom Kindergarten über Wohnhaus bis Schule, erreichen Niedrigenergiestandard. Wo immer möglich, verwenden wir nachhaltige Baustoffe. Wir bauen an der Schule eine Fassade aus Holz oder Wohngebäude in Holzständerbauweise, weil wir nicht nur gegen den Kiesabbau im Dellenhau demonstrieren können und dort, wo wir es in der Hand haben, trotzdem nur mit Beton weiterbauen. Die Dächer der Gemeindegebäude belegen wir längst konsequent mit Photovoltaikanlagen. Meiner Meinung nach müssen wir diesen Weg mit Nachdruck weitergehen.

Lassen Sie mich unter dem Stichwort Gewerbe, Wirtschaftsstandort und die Arbeitsplätze in Gottmadingen einen vierten und letzten großen Bereich ansprechen und mein Bild von Gottmadingen, von dem was mir wichtig ist, umreißen. Gottmadingen ist ein florierender Wirtschaftsstandort, wir haben einen gut aufgestellten Einzelhandel, starke Industrie- und Handwerksbetriebe und so viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Auf das, was wir hier erreicht haben, können wir gemeinsam stolz sein. Meine Aufgabe sehe ich weiterhin darin, Betriebe zu begleiten, die großen, aber auch gerade die kleineren und die mittleren.
Langsam werden aber unsere Flächen für eine weitere Ausdehnung in Gottmadingen knapp und ich spüre in der Diskussion auch, dass dieses Thema bewegt. Die Aufgabe der Zukunft wird auch sein, möglichst viel an Arbeitsplätzen und Wertschöpfung auf den erschlossenen Flächen unterzubringen und zu verdichten. Mit einem flächensparenden Parkhaus bei Constellium, mit einer Wiederbelebung der Industriebrache des alten Fahr-Areals sowie Reihenhausbebauung im Gewerbegebiet Bietingen sind wir auf einem guten Weg. Diese Themen kosten Kraft und Überzeugungsarbeit, aber Sie können sich darauf verlassen: Ich bleibe dran!

Ich bin mir bewusst: Bei nur vier Schwerpunktthemen bleibt vieles in meiner Rede unangesprochen, was uns die nächsten acht Jahre auch beschäftigen wird.

  • Der weitere Ausbau der Kleinkindbetreuung zuerst in Randegg und Bietingen, dann aber auch im Kernort und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Die Unterstützung der Vereine, ja insgesamt der soziale Zusammenhalt und das Zusammenleben und die tolle Arbeit, angefangen vom Sozialkreis mit seiner Nachbarschaftshilfe über den Seniorenbeirat bis zum Engagement für die Integration der Flüchtlinge
  • Ja, selbst wichtige Infrastrukturprojekte, die auf der Prioritätenliste weit oben stehen, hier klipp und klar die Halle in Randegg, aber auch das zentrale Zukunftsthema die Digitalisierung und Breitbandausbau, das wir ebenfalls gemeinsam anpacken müssen, habe ich nicht im Detail ausgeführt.

Dass ich all diese Themen und andere, wie Natur und Landwirtschaft, nur anreiße oder nenne und nicht ausführe, heißt nicht, dass ich dazu nichts zu sagen habe oder mir diese Themen gar unwichtig sind. Im Rahmen des Wahlkampfs, im Rahmen von Fragen und Diskussion, können wir all diese Punkte vertiefen.

 

Meine Damen und Herren,

gemeinsam sind wir auf einem guten Weg. Lassen Sie mich noch einmal wenige Blitzlichter auf Gottmadingen werfen und vielleicht so zur Diskussion anregen.

  • Unser Heimatort ist stark: plus 500 Einwohnerinnen und Einwohner in den letzten acht Jahren, wir sind attraktiv für Zuzug.
  • Kinderbetreuung: 485 Kindergartenplätze – vor acht Jahren waren es noch 370.
  • Öffentlicher Personennahverkehr: täglich mehr als 1.100 Fahrgäste, die am Bahnhof Gottmadingen ein- und aussteigen und über 300 in Bietingen.
  • Intakte Natur: Über 150 Wildbienenarten fühlen sich hier bei uns in Gottmadingen wohl.
  • Plus 900 Arbeitsplätze in den letzten acht Jahren oder absolut 3.384 und so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
  • Hoher Freizeitwert: 75.000 zufriedene Badegäste in einem nicht Corona Jahr nach dem Umbau
  • Spitzenklasse im Ehrenamt: über 2.000 Vereinsmitgliedschaften von Jugendlichen und Kindern in unseren Vereinen.
  • und zuletzt: eine extrem lebendige Gemeinde mit vielen kulturellen und sportlichen Angeboten. Unsere Kantine lebt, 150 Veranstaltungen und private Feste im Jahr und unsere Sporthallen, auch hier die Eichendorffhalle, sind jeden Abend mit einem anderen sportlichen oder sonstigem Angebot gut ausgelastet.

Danke, dass Sie heute Abend zu einer davon gekommen sind oder zu Hause zugehört haben.

Danke, dass ich gemeinsam mit Ihnen die letzten acht Jahre Gottmadingen gestalten, verändern und nach vorne bringen durfte.

Das möchte ich auch die nächsten acht Jahre gemeinsam mit Ihnen tun. Dabei will ich von meiner Seite weiterhin Fleiß, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und vor allem das Herzblut für meine Heimatgemeinde mitbringen. Ich glaube fest daran, dass es uns dann gemeinsam gelingen wird, die Herausforderungen der kommenden acht Jahre zu meistern und Gottmadingen in eine gute Zukunft zu führen.

Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg. Diesen Weg möchte ich mit Ihnen die nächsten acht Jahre als Ihr Bürgermeister weitergehen und bitte Sie deshalb, am besten vor dem 11.Oktober. – Covid 19-gerecht per Briefwahl – um Ihr Vertrauen und Ihre Stimme.    

Vielen Dank!