Gottmadingen war im Kernhaushalt (ohne die Eigenbetriebe Wasser, Abwasser und Entwicklungsbetrieb) bis Ende 2015 schuldenfrei! Während wir im Jahr 2004 noch fast 4 Millionen Euro Schulden hatten, konnten diese durch erhebliche Sondertilgungen bis zum Jahr 2012 auf 0 zurückgefahren werden. Das war harte Arbeit und darauf können wir alle miteinander stolz sein.
Ich meine, man darf nicht nur in konjunkturell schlechten Jahren als Kommune Geld ausgeben, um die Wirtschaft anzukurbeln. In den guten Jahren muss man auch Schulden abbauen oder Geld für schlechte Zeiten zurücklegen. Im Jahr 2016 haben wir wieder rund eine Million Schulden aufgenommen, um ein Wohngebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen zu bauen. Durch Tilgungen, die auch aus den Mieteinnahmen erfolgen sollen, soll dieses Darlehn sehr rasch getilgt werden. Das sieht man bereits an den Rückgängen der Verschuldung im Jahr 2018 und 2019. Die Mittel wurden über die KFW mit 0 % Zins für 10 Jahre bereit gestellt. Sie nicht einzusetzen, wäre zum Nachteil der Gemeinde gewesen.
Den gleichen Grund hat der Schuldenanstieg in 2023: Die Gemeinde plant erneut den Bau eines Wohnhauses für Geflüchtete.
Für den Bau der Schule haben wir im Jahr 2020 Kredite in Millionenhöhe aufgenommen. In der Grafik kann man sehen, dass dann sehr steile Tilgungen in den Folgejahren geplant sind. Den Großteil der Kredite haben wir nämlich nur aufgenommen, um die damit verbundenen Tilgungszuschüsse für das sehr energiesparende Gebäude, das fast Passivhaus-Standard erreicht, zu erhalten. Der tatsächliche Finanzierungsbedarf für den Schulneubau liegt bei gut 3 Millionen Euro. Ziel sollte es sein, auch diese Schulden so schnell wie möglich abzutragen, da die Zinsen wieder ansteigen und die Schulden stark reduziert sein sollten, ehe die Refinanzierung in einigen Jahren ansteht. Nur ein solches Vorgehen hält, meiner Meinung nach, auch für die Zukunft die finanziellen Spielräume der Gemeinde Gottmadingen offen.
Schuldenstand im Kernhaushalt jeweils zum Ende des Jahres
